zum alten LS in ih rer G rö ß e deutlich zuge-
legt. D a d er Aufbau w ie auch jede Ä n deru n g
von M agnetfeldern Z e it benötigt, bedeuten
hohe
Streufeldinduktivitäten
eben
auch
„langsam e“ Kabel.
Strassner rech n et vor, dass bereits der
Vorgänger nur 0,005 Pro ze n t des Streufel-
des einer konventionellen V ier-Q u ad ratm il-
lim eter-Stegleitung aufweist. Mit dem Jubi-
lee soll d er W e rt nun auf 0,002 Pro ze n t sin-
ken.Von rund 1300 N a n o h e n ry Induktivität
pro
M eter
d er Stegleitung
blieben
nur
40 nH/m (alt: 85 nH/m ). D ie Strom anstiegs-
konstante wollen die Le ve rku se n e r von den
120 M ikrosekunden d e r 0 8 /15-Strippe auf
rasend schnelle 5,8 ps (alt: 8 ,1
ps) gesenkt
haben. D ass die speziell für
diesen Einsatzzw eck gefer-
tigten
Ferrite
dem
Kabel
auch eine hohe Stabilität ver-
leihen und es fü r Resonan-
zen unanfällig m achen, w ird
als
positiver
N ebeneffekt
d er
Abschirm m aßnahm e
gerne m itgenom m en.
STICHW O RT-
Induktivität
Im Gegensatz zum rei-
nen ohmschen W ider-
stand
beschreibt
die
Induktivität
eine
fre-
quenzabhängige
Impe-
danz.
die
zu
hohen
Frequenzen hin ansteigt.
HM S GRAN
FINALE JUBI-
LEE PHONO
ab €1800 ( 1.25 m konfektion.)
Bereits vom alten Gran Finale Interconnect
beschäftigten wir eine spezielle Phono-Aus-
führung. die in praktisch allen Tonabnehmertests
eingesetzt wurde. Die Signale eines „leisen" MC-
Systems sind um den Faktor 10 000 kleiner als die
eines CD-Spielers. Kabelunterschiede fallen imVer-
hältnis also viel stärker ins Gewicht. So auch hier. Die
Wiedergabe gewinnt nochmal deutlich an Beschwingtheit,
Größe und Auflösung. Zudem wird sie glatter und homoge-
ner. Ein Superkabel für die Super-Abtaster der Welt.
Uff, jede M enge T h e o rie und Technik. W ie
w ä r’s m it einer ku rzen H örpause? W ir ha-
ben die bis dato gültigen G ran Finales, die
ständig leitende Aufgaben in unseren Test-
ketten erfüllen, zu den Jubilees gesellt, die
übrigens anlässlich des 30-jährigen HM S-Ju-
biläum s ersch ien en .Top -Referen zen stehen
bereit, und so w ächst sich d er erste C h e c k
w e d er zu A rb e it noch zu einem besonders
spitzfindigen Trip in den Klan gkosm o s d er
H igh En d -Kabel aus.
D ie U n tersch ied e zw ischen alt und neu
sind nach dem geschw inden U m stecken
und W ie d e rh o le n d er eben gespielten Mu-
INTERVIEW
„Das war eine
neue Erfahrung"
STEREO sprach mit
Kabelspezialist Hans
M. Strassner auch
über das Missverhält-
nis von Messtechnik
und Klang
STEREO:
Herr Strassner, die Gran Fi-
nale-Serie zählt seit ihrem Erscheinen
1994 zur Kabel-Creme. Wie verbessert
man solch ein Produkt1
Hans M. Strassner: Die von den Gran
Finale-Leitern verfolgten Ansätze sind
mit den heutigen Möglichkeiten noch
besser umzusetzen
Dass die klang-
lichen Verbesserungen der Jubilees so
deutlich ausfallen, hat uns allerdings
selbst überrascht. Denn ihre gegenüber
den Vorgängern zwar vorhandenen,
aber doch geringen messteclinischen
Vorteile können definitiv nicht allein
den deutlichen Klangvorsprung erklä-
ren.
STEREO:
Haben Sie also eher experi-
mentiert oder war die technische Rich-
tung der Jubilees von Beginn an vorge-
geben?
HMS: Wir wussten seit langem, dass
wir am Gran Finale noch Weiterarbeiten
können Die Grundlinie, nämlich Indukti-
vitäten niedrig zu halten sowie magne-
tische wie elektrische Verluste auszu-
schließen, war klar. Deren Richtigkeit
hatte das erste Gran Finale bereits be-
stätigt, und wir wussten, dass es zu Ver-
besserungen kommen musste, wenn
wir dort weitermachen. Aber deren Di-
mension haben wir anfangs nicht ge-
ahnt.
STEREO:
Woran liegt das? Ist unser
Gehör so empfindlich? Haben wir ein-
fach die falschen Maßstäbe?
HMS: Letzteres würde ich bejahen.
Hinzu kommt, dass man sich heute mit
Phänomenen wie etwa Streufeldver-
lusten befasst, die früher überhaupt kei-
ne Rolle spielten.
STEREO:
Dazu passen auch die A n-
passglieder in Ihren NF- undLS-Kabeln
.
Die werden von manchen HiFi-Fans als
überflüssiger Hokuspokus betrachtet
HMS: Genau das Gegenteil ist der Fall.
Bei den Signalkabeln kann man eine
feinfühlige
Impedanzanpassung vor-
nehmen. Die Ausgangsstufen guter
hochwertiger CD-Spieler oder Vorver-
stärker sind in der Regel mit diskreten
Treibertransistoren aufgebaut, die hohe
Strompotenz und niedrige Impedanzen
von teilweise unter zehn Ohm errei-
chen. Einen solchen Ausgang durch die
typischerweise hohe Eingangsimpe-
danz eines Voll- oder Endverstärkers
gänzlich unbelastet zu lassen, bedeutet,
die Ausgangsstufe nicht in ihrem opti-
malen Arbeitsbereich zu betreiben, was
sich in höherem Klirr niederschlägt. Ei-
ne Belastung der treibenden Quelle in
Form eines zusätzlichen Widerstands
hat den Vorzug, dass man auf das Klirr-
minimum einstellen sowie auf die kurze
Leitung gesehen in bedingtem Maße ei-
ne Wellenwiderstandsanpassung vor-
nehmen kann.
STEREO:
Das geschieht per Gehör?
HMS: Exakt, weil meist keine vollstän-
digen Angaben der Hersteller vorliegen.
Wenn der Grundtonbereich sich schlüs-
sig mit Bass und Mitten verbindet und
das Klangbild aufgeräumt erscheint, ist
man am Ziel. Letztlich wird hier immer
ein Kompromiss erzielt, der allerdings
erheblich besser ist als die in der HiFi-
Technik geübte Praxis, niederohmige
Quellen und hochohmige Senken völlig
unangepasst zu belassen.
STEREO:
Vollkommen gegen
den
Trend ist die Möglichkeit der LS-Kabel.
Widerstände in den Signalweg zu
schalten. Dadurch wird doch die im
Interesse eines hohen Dämpfungsfak-
tors so niedrig wie möglich angestrebte
Ausgangsimpedanz der Endstufe nivel-
liert.
HMS: Genauso ist es! Dabei muss man
sich vor Augen führen, dass unsere
Lautsprecher
Stromwandler,
unsere
Verstärker
aber
Spannungswandler
sind. Das ist ein Widerspruch und wohl
der Hauptgrund, warum LS-Kabel einen
so großen Einfluss auf das Klangge-
schehen haben. Sie sind mit beteiligt an
der Umsetzung des komplexen Audio-
spannungssignals in das notwendige
Stromsignal. Wie wir wissen, setzt der
Lautsprecher nur einen Bruchteil der zu-
geführten elektrischen Energie in Schall
um. Ein Großteil verbleibt als Wärme,
ein anderer als mechanische Energie in
den Chassis gespeichert. Und Letztere
ist das Sorgenkind Wir haben hier ein
Feder-Masse-System, das durch den
Verstärkerimpuls gespannt worden ist
und sich wieder entladen muss. Dabei
wird als so genannte Gegen-EMK me-
chanische wieder in elektrische Energie
umgesetzt, die irgendwohin muss. Geht
der Ausgangswiderstand der Endstufe
gegen Null und die Kabelimpedanz
ebenfalls, wovon bei modernen Leitern
auszugehen ist, dann vagabundiert die-
se Energie auf der Strecke Chassis-
Weiche-Kabel-Verstärker und zurück.
Sie verschleift dabei den ursprüng-
lichen Bassimpuls, indem sie aus ihm
einen aperiodisch abklingenden Vor-
76 STEREO H IF I-T U N IN G